Veranstalter

Reitanlage Baier

Der landwirtschaftliche Betrieb, der in dem 166 Einwohner umfassenden Dorf Molzbach, am Rande eines riesigen Naturschutzgebietes im Bergbauernkerngebiet der hessischen Rhön beheimatet ist, befindet sich seit mehreren hundert Jahren im Familienbesitz. Im Rahmen der Aussiedlung wurde der Hof 1966 außerhalb der Ortslage neu gebaut und während der letzten Jahrzehnte mehrmals umgebaut und erweitert, sodass er sich im Laufe der Jahre zu einer modernen Pferdesportanlage mit optimalen Trainings- und Haltungsbedingungen entwickelt hat.

Zu dem einstigen Betriebsschwerpunkt mit Milchviehhaltung und Ackerbau, wurde das Familienleben bereits früh durch den Spaß und die Freude an Pferden geprägt. Neben der Zeit mit den eigenen Familienponys sind die Kinder für Voltigier- und Reitunterricht in die Nachbarorte gefahren worden. Die Reiterstammtische, die an jedem Freitag seit etwa 1990 im „Stübchen“ der Pferdeklinik des Ehepaares Theune hier in Molzbach stattfanden, waren eine optimale Möglichkeit zum Austausch und zur Ideenentwicklung in diesem Bereich. Die Zusammenarbeit mit der Klinik im Rahmen der tierärztlichen Praxis von Frau Dr. Theune ergab sich aus der Nähe der zwei Betriebe. Erste Luft auf dem Gebiet von Pferdesportveranstaltungen konnten die Familien bei den gemeinsam organisierten Kutschentreffen, die alle zwei Jahre stattfanden, schnuppern. Aus der Leidenschaft für den Pferdesport beider Betriebe und dem landwirtschaftlichen Fachwissen von Familie Baier entstand die Idee einer Reithalle mit Pferdeboxen, die nach einigen Jahren der Planung und unzähligen Genehmigungsverfahren im Jahr 1998 begonnen werden konnte. Im November 1998 wurde dann die PferdeSportGemeinschaft Molzbach mit ihrem Vereinssitz auf der Reitanlage der Familie Baier gegründet, die eine hervorragende Ergänzung zum landwirtschaftlichen Betrieb darstellte. Nach einem Großbrand Ende Oktober 2002, der durch einen technischen Defekt ausgelöst und bei dem das gesamte Hauptwirtschaftsgebäude zerstört wurde, legte die Familie den Schwerpunkt auf die Pferdehaltung und die weitere Betriebsgestaltung wurde darauf abgestimmt. Die Milchviehhaltung wurde dann im Jahr 2004 auf Mutterkuhhaltung umgestellt. Ein Teil des ehemaligen Hauptwirtschaftsgebäudes blieb erhalten und wurde zu

Mehrzweckräumen mit Futterlagerhalle erweitert. Ebenso entstand ein Dressurplatz im Bereich des ehemaligen Kuhstalls und die Familie ergänzte den Betrieb durch einen weiteren Pferdestall mit Paddockboxen. Im Jahr 2016 ist die

Rindviehhaltung komplett eingestellt worden.

Heute befindet sich auf der Hofstelle eine moderne Pferdesportanlage mit einer Reithalle (20x40m) und großen Fensterboxen, einem Außenplatz (20x40m), einem Paddockstall, großen Weiden und einem traumhaften Gelände mit Naturhindernissen. Eine weitere Halle (35x45m) ist in Planung. Das Futter stammt aus dem eigenen Anbau von knapp 80 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche, wovon die Hälfte Dauergrünland ist. Aktuell stehen 39 Pferde vom Shetty bis zum Großpferd hier auf der Anlage. Dazu gehören Pensionspferde, Vereinspferde, private Familienpferde und Pferde, die von Familie Baier der PSG für Reit- und Voltigierunterricht zur Verfügung gestellt werden. Auf der Anlage ist eine Gemeinschaft aus einer bunten Mischung von Einstallern, Voltigierern, Freizeit- und Turnierreitern sowie der Familie Baier, dem Herzstück des Betriebes, zusammengewachsen. Aus dem einstigen Hobby Pferdehaltung wurde ein Betriebszweig aufgebaut, der mittlerweile weit über die Grenzen von Hessen hinaus bekannt ist.

Für die ganze Familie Baier mit mittlerweile vier Generationen ist der Pferdesport

zu einer echten Lebensaufgabe geworden. Neben den Betriebseigentümern Michael und Regina Baier, die beide eine landwirtschafliche Ausbildung haben, sind alle sieben Kinder mit in den Betrieb eingebunden. Auch die Enkelkinder und weitere Familienangehörige haben sich mit dem Pferdevirus infiziert. Zu der Pferdeliebe vereint sich innerhalb der Familie auch die geballte Fachkompetenz mit zwei Trainer B Pferdeausbildung, zwei Trainer C Leistungssport, einem Trainer C

Reiten, einem Trainerassistent Voltigieren, einem Trainer B Physiomotorik für

Kinder und Jugendliche, einer Ausbildung für Ergotherapeutische Behandlung mit

dem Pferd und einem Voltigierrichter. Die stetige Weiterentwicklung der PferdeSportGemeinschaft Molzbach liegt der Familie sehr am Herzen und so unterstützt der Betrieb gerne auf seine persönliche Art und Weise die Vereinsveranstaltungen der PSG sowie das gesamte Vereinsgeschehen ehrenamtlich. Somit ist die PSG mittlerweile ein Stück Dreh- und Angelpunkt des Familienlebens von Familie Baier und prägt den Arbeitsalltag auf dem Betrieb maßgeblich mit.

Molzbach- Unsere Heimat

 Mitten im Herzen Deutschlands befindet sich eingebettet in

eine hügelige, reizvolle Umgebung ohne Durchgangsverkehr, das kleine Dorf Molzbach, welches entgegen dem Trend der Zeit, noch sehr landwirtschaftlich geprägt ist. Die überschaubare Dorfgemeinschaft stärkt das erfolgreiche Zusammenleben. Doch der gerade einmal 166 Einwohner umfassende Ortsteil der Gemeinde Hünfeld, welche umgeben von den Mittelgebirgen Rhön, Vogelsberg und Thüringer Wald an den wichtigsten Nord-Süd-Ost-West Verbindungen liegt, hat einiges zu bieten.

 

Im Jahr 1319 wird der Name „Mollisbach“, was so viel bedeutet wie „Siedung am Sandbach“, erstmals erwähnt, jedoch zum ersten Mal 1343 als

„Molsbach“ urkundlich erfasst. Auf eine frühere Besiedlung weist allerdings das im Jahr 1932 am Bomberg in Molzbach (ca. 500 Meter oberhalb des Dorfes)gefundene Frauenskelett aus der Hügelgräberbronzezeit (um 1300 v.Chr.) hin. Das Gebein blieb in dem Muschelkalkboden vollständig erhalten. Das „Reiche Mädchen von Molzbach“ ist in Kassel im Landesmuseum ausgestellt. Ein Duplikat liegt im

Stadt- und Kreisgeschichtlichen Museum in Hünfeld. Mit der Freiwilligen

Feuerwehr wurde 1953 der erste Verein im Dorf gegründet. Diese regionale

Aufwertung ist im Jahr 1998 mit der Gründung der PferdeSportGemeinschaft

Molzbach e.V. weiter ausgebaut worden.

Als Teil des Biosphärenreservates

Rhön grenzt das Dorf an ein riesiges Naturschutzgebiet (ca. 70 Hektar) mit

Naturschutzzone I und II. Hier wachsen noch Silberdisteln, Orchideen, wilder

Mohn, Kuhschellen, wilder Wacholder und viele andere unter Naturschutz stehende Pflanzen. Die Artenvielfalt bietet aber auch Lebensraum für Insekten, seltene Schmetterlinge und den für die Rhön typischen Greifvogel Rotmilan. Das

Naturschutzgebiet „Weinberg“ verspricht mit ausgeschilderten Rundwegen, einer

Nordic Walking Strecke und einem Reitwegenetz Weitblick auf die beeindruckende

Kulisse der Hochrhön sowie des Hessischen Kegelspiels, einer Anordnung neun

kegelförmiger Basaltberge im flachsten Teil der Rhön. Beste Möglichkeiten hierzu bietet der Aussichtspunkt „Via Regia“. Der im März 2014 eingeweihte Aussichtsturm mit 7,5 Metern Höhe bezieht sich auf die frühere Handelsstraße

„Via Regia“, die ursprünglich von Frankfurt am Main durch die Hünfelder Region

nach Breslau verlief. Neben dem Jakobs Pilgerweg treffen auch mehrere europäische Fernwanderwege oberhalb des Dorfes zusammen. In sternenklaren Nächten kann man in Molzbach und im gesamten restlichen Sternenpark Rhön einen faszinierenden Sternenhimmel erleben, wie es nur noch in wenigen Regionen Deutschlands möglich ist.

 

Molzbach, ein kleines idyllisches Dorf, in dem etwa dreimal so viele Vierbeiner wie Zweibeiner ihr Leben an einem der schönsten Flecken der Erde genießen können.

 

 

 

Fotos und Text: Kristina Baier